Die Ruine von Dunluce Castle

Eine mächtige Burg auf einer Vulkanklippe

Dunluce Castle (irisch: Dún Lios) zählt zu den Sehenswürdigkeiten, die auf unserem Programm zunächst fehlten. Da man bei der Fahrt von den Basaltsäulen des Giant's Causeway nach Derry direkt daran vorbeikommt, bietet sich ein Besuch der auf einer Vulkanklippe errichteten Burg gerade an. Die Festung geht auf die in der Region einheimischen MacQuillans zurück, die um 1400 eine erste Burg errichteten.

Schon der Anblick der mächtigen Burgruine lässt erkennen, dass es auf Dunluce Castle alles andere als friedlich zuging. Vor Ort erfahren wir, dass die Geschichte der Burg tatsächlich von Gewalt und Aufständen, von Intrigen und Verschwörungen geprägt ist. Ein Meilenstein war hier die Einnahme der Burg durch die MacDonnells im Jahr 1584, die von der schottischen Insel Islay stammen.

Der strategisch wichtige Stützpunkt zwischen Ulster und den Äußeren Hebriden

Ein Grund war die Lage der Burg. Was uns heute als entlegen und fern wichtiger Städte erscheint, war bis ins 17. Jahrhundert hinein ein strategisch wichtiger Stützpunkt zwischen Ulster und den Äußeren Hebriden (Western Isles of Scotland). Zugleich war Dunluce als maritimes Zentrum von Bedeutung. Zuletzt hatte die MacDonnells auch Glück mit der Burg: 1588 lief nahe der Burg ein spanisches, mit Schätzen beladenes Schiff auf Grund.

Dieses wurde natürlich sofort in Piratenmanier »geerntet«, also geplündert. Den Erlös aus den erbeuteten Schätzen nutzte Randal McDonnell für den weiteren Ausbau der Burg. Als 1. Earl von Antrim hat er Dunluce Castle zu Beginn des 17. Jahrhunderts architektonisch verbessert und dem Geschmack seiner Zeit angepasst. Als jüngste Gebäude gelten hier die Ausstellungsräume von Dunluce Castle, wo wir unseren Rundgang starten.

Die Reste einer Brauerei bei Dunluce Castle

Rechts vom Eingang kommen wir als Erstes zu den Resten der Brauerei. Zu erkennen ist diese an einer runden Ummauerung, in der früher ein großer Kessel gestellt wurde. Während unten Bier und Ale vor der Fermentierung und dem Reifeprozess gekocht wurden, dienten die Räume darüber wahrscheinlich dem Burgherrn als Wohnraum. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt ...

Bei der nackten Mauer gegenüber der Brauerei waren früher die Pferde untergebracht. Heute ist es eine große Rasenfläche. Nachdem wir einen Durchbruch durchlaufen, kommen wir auf eine weitere große Rasenfläche, bei der sich links die ehemaligen Unterkünfte befinden. Da auch diese weitgehend verfallen sind, überqueren wir bald die Brücke zum älteren Teil der Festung.

Die Steilküste und ihre Unsicherheiten

Von der Brücke aus ist eine Höhle unterhalb der Burg zu sehen. Bei ruhiger See war es damals möglich, mit Booten in die Höhle zu fahren. Bei einer Belagerung ließ sich Festung dadurch zumindest notdürftig versorgen. Denn durch die Lage auf einem Felsen bzw. die 30 Meter Steilküste war es nicht möglich, in Dunluce einen sicheren Hafen anzulegen. Das ist auch einer der Gründe, warum eine außerhalb der  Burgmauern errichtete Stadt nach nur 30 Jahren wieder Geschichte war.

Durch das Pförtnerhaus gelangen wir in den inneren Burgkomplex. Im Gegensatz zur ersten, um 1500 erbauten Pforte wurde dieses im schottischen Stil errichtet. Zu erkennen ist dies an den Türmchen zu beiden Seiten, welche zwar für Schottland, nicht aber für Ulster typisch sind. An die Pforte schließt sich rechts die Vorhangfassade zum Südostturm an. Sie war bereits Teil der MacQuillan-Burg, wurde von den MacDonnells aber verstärkt, um Artilleriebeschuss abwehren zu können.

Die MacDonnels hatten durchaus einen Sinn fürs Schöne

Sowie wir auch den kleinen Wohnbereich zu unserer Linken passiert haben, kommen wir in das Herrenhaus. Hier überrascht eine Darstellung der Burg, wie sie zu ihrer Blütezeit im 17. Jahrhundert ausgesehen haben mag. Im Vergleich zu den sonst meist kalt wirkenden Burgräumen ist hier gut zu erkennen, dass die MacDonnels durchaus einen Sinn fürs Schöne hatten. Beheizte Räume, elegante Treppen und Möbel sowie Teppiche verleihen dem Inneren ein wohnliches Ambiente. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1611 galt es als das schönste Gebäude in der Region.

Das viele Holz, das im Herrenhaus verbaut wurde, hat natürlich auch Nachteile: nachdem Dunluce um 1680 aufgegeben wurde, verfiel die Burg. Was nicht durch Feuer vernichtet wurde, vergammelte, sodass nur die steinernen Mauern des Herrenhauses und der daran angrenzenden Gebäude die Zeit überdauerten. Dadurch braucht es heute - neben dem Modell - ein gutes Maß an Fantasie, um sich das Leben im Dunluce Castle vorzustellen zu können. Die mächtigen und weitgehend erhaltenen Türme, die starken Außenmauern und der tolle Blick über das Meer aber lohnen den Besuch allemal.

Video zum Dunluce Castle, auf der Vulkanklippe in Nordirland

Eindrücke vom Dunluce Castle in der Provinz Antrim in Nordirland. Aufnahmen der herrlichen Küstenlandschaft von Nordirland.

Kommentare und Rückmeldungen