County Kilkenny - Die Kornkammer Irlands

Das County Kilkenny (Irisch: Contae Chill Chainnigh) ist die Kornkammer Irlands. 90 Prozent der Grafschaft werden landwirtschaftlich genutzt. Ein Drittel der Agrarfläche, also 30 Prozent der Landesfläche, wird für den Anbau von Gerste und Weizen genutzt. Mit Blick auf die Lebensmittelproduktion ist das County somit reich gesegnet. Denn das reife Weizenkorn enthält Weizenkeime. Sie enthalten die meisten Nährstoffe in der Pflanze und gelten als spermidinreich, regen also die Zellerneuerung an und schützen Herz und Gehirn. Auf den Feldern von Kilkenny finden wir also den Schlüssel für ein gesundes und langes Leben.

Die Hochburg des Königreichs Ossory

Bedeutender ist jedoch die Viehzucht. Zwei Drittel der Agrarfläche dienen der Aufzucht von Schafen, Rindern und Schweinen. Bedeutender ist jedoch die Viehzucht. Zwei Drittel der Agrarfläche dienen der Aufzucht von Schafen, Rindern und Schweinen. Das fruchtbare Becken mit den Flüssen Nore, Suir und Barrow hat schon früh die Anglonormannen in den Südosten von Irland gelockt. Nachdem sie das Gebiet 1171 erobert hatten, siedelten sie bevorzugt im Tal des River Barrow. 39 Jahre später richteten sie die Grafschaft Kilkenny ein. In diese ging das alte irische Königreich Ossory auf, dessen Hochburg die Stadt Kilkenny war.

Auch wenn von den alten Festungen der Normannen oftmals nur wenige Mauern erhalten sind, gibt es in der Umgebung der Hauptstadt einige lohnende Ausflugsziele. Zu den aus archäologisch wichtigsten zählt die Dunmore Cave, eine Tropfsteinhöhle zehn Kilometer nördlich von Kilkenny. Ausgrabungen förderten einige Knochen, Münzen und einfache Werkzeuge aus dem 10. Jahrhundert zu Tage.

Bemerkenswert sind auch die Kells Priory und das Clara Castle. In Kells befindet sich die weitläufige Ruine eines 1193 gegründeten Augustinerklosters, wobei die meisten Gebäudeteile jedoch aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Östlich von Kilkenny führt eine Seitenstraße von der N10 zum Clara Castle. Von der im 15. Jahrhundert errichteten Festung blieb ein sechstöckiges Turmhaus erhalten.

Eine der schönsten Städten im irischen Binnenland

Kilkenny zählt zu den schönsten Städten im irischen Binnenland. Der mittelalterliche Stadtkern wird dabei insbesondere vom Kilkenny-Kalkstein geprägt. Da dieser poliert einem tiefschwarzen Marmor ähnelt, ist Kilkenny auch als »Marble City«, die Marmorstadt bekannt. Ebenfalls kennzeichnend für das Stadtbild ist der River Nore, an dessen Ufer Kilkenny gegründet wurde und an dem auch unser Rundgang beginnt.

Nachdem wir unser Auto auf dem großen Parkplatz am Marked Yard (gps: N 52.6537, W 7.2516) abgestellt haben, laufen wir vor an den Baterman's Quay. Nach rechts sind es etwa 200 Meter zur Rose Inn Street. Abermals rechts geht es zu einigen Restaurants und Pubs. Auch die Tourist-Info befindet sich in der Rose Inn Street. Zunächst aber verweilen wir einen Moment auf der Brücke, auf der wir eine schöne Sicht auf den Fluss haben.

Ein Spaziergang über den Canal Square

Danach spazieren wir entlang des Südufers des Flusses über den Canal Square und Canal Walk zur Burg von Kilkenny. Die oberhalb des Nore gelegene normannische Festung ist das Wahrzeichen von Kilkenny und zählt zugleich zu den bedeutendsten Burgen von Irland. Kilkenny Castle geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als William de Marshal mit dem Bau der Burg begann. Bereits vor ihm hatte Richard Stronbow im Jahr 1172 hier einen Holzturm aufstellen lassen, der bei den neuerlichen Arbeiten an der Burg zu einem Steinbau mit vier Ecktürmen ausgebaut wurde. Drei der Ecktürme sind erhalten. Weil die Burg immer weiter ausgebaut wurde, sind hier mehrere Baustile vereint. So läutete das 1684 in der Westwand errichtete Tor die klassizistische Architektur in Irland ein.

Gruselgeschichten aus Kilkenny

Auch wer Gruselgeschichten mag, kommt hier auf seine Kosten. So soll in der Burg die Petronella als Geist umherwandeln. Die Unglückliche hatte man im Jahr 1324 der Hexerei bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im Kontrast dazu sind die Gärten des Schlosses ein Ort für Romantiker. Die reich blühenden Rosenrabatten lassen die Burg im Sommer wie ein Märchenschloss erscheinen.

Im Anschluss an die Gärten überqueren wir die The Parade. Auf der anderen Seite der Straße kommen wir zu den Gebäuden vom Castle Yard. Sie gehen auf das 18. Jahrhundert zurück und dienten als Kutschhaus, Stall, Molkerei und Schmiede der Grafen von Ormonde. Heute stehen die Gebäude ganz im Zeichen kreativen Schaffens und sind der Zugang zu einem weiteren schönen Garten.

Über The Parade kehren wir schließlich zur Rose Inn Street zurück. Dort laufen wir zunächst wieder ein kurzes Stück Richtung River Nore, eh wir in die Saint Kieran's Street abbiegen. In der verkehrsberuhigten Straße laden einige schöne Pubs und Cafés zum Verweilen ein und lässt es sich bei einem Latte Macchiato gut aushalten.

Am Ende der Gasse treffen wir auf die Parlamentsstraße. In ihr lohnt das Haus der Familie Rothe einen Besuch. Wer indes gleich weiter läuft, kommt über die Irishtown zur St. Canice's Cathedral. Sie thront auf einem Hügel und ist die zweitgrößte Kathedrale Irlands. Noch interessanter finden wir die Zusammenhänge mit der Hexenverbrennung bei der Burg.

Hexenverbrennung und ein Zeichen der Frömmigkeit

Demnach war es gar nicht Petronella, welche man der Hexerei beschuldigt hatte, sondern Alice Kyteler. Ihr gelang jedoch die Flucht nach England, sodass sie ihrer Verurteilung entging. Um das 1324 gefällte Urteil dennoch vollstrecken zu können, verbrannte man ihre Magd auf dem Scheiterhaufen. Daneben stand auch ihr Sohn im Verdacht der Hexerei. Um seinem Schicksal zu entkommen, bot er als Zeichen seiner Frömmigkeit an, das Kirchendach auf eigene Kosten mit Bleiplatten eindecken zu lassen. Auch wenn er sich dessen vielleicht nicht bewusst war, strafte er die Kirche und ihre Handlanger damit. Denn unter der schweren Last stürzten Teile des Kirchendachs und der Hauptturm 1332 ein.

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