Panoramaküstenstraße Ring of Kerry

Vom Killarney Nationalpark um die Iveragh-Halbinsel

Der Ring of Kerry ist die 179 km lange Panoramaküstenstraße um die Iveragh-Halbinsel. Sie zählt zu den Highlights der Grünen Insel. Auch wir sind begeistert von der wunderschönen Rundfahrt. Wir starten beim Herrenhaus von Muckross, im Killarney Nationalpark. Von dort aus ist es nur ein kurzes Stück bis zum Torc Wasserfall. Bei dem Parkplatz an der Straße sind drei Rundwege ausgeschildert. Wer richtig viel Zeit hat, sollte sich den rot markierten Wanderweg gönnen.

Er verläuft zwar auf einem Abschnitt entlang der Straße, vermittelt uns aber mit dem Muckross Lake und dem Torc Mountain einen schönen Eindruck von dieser Ecke des Nationalparks. Während man für den roten Weg zweieinhalb Stunden rechnen sollte, ist man bei dem gelben und blauen Weg schon nach einer Stunde wieder am Ausgangspunkt. Alles sicher schön, doch wir haben heute volles Programm, weshalb wir den direkten Weg zum Torc Wasserfall wählen. Nach 200 Metern haben wir unser zweites Ziel des Tages damit auch schon erreicht.

Vom Torc Wasserfall zum Aussichtspunkt Ladys View

Als wir nach diesem auch in seiner Kürze schönen Spaziergang wieder am Auto sind, zeigt sich, wie beliebt der Killarney Nationalpark ist. Obwohl wir für den Torc Wasserfall nur wenige Minuten gebraucht haben, hat sich der Parkplatz inzwischen deutlich gefüllt und müssen wir beim Ausparken auf die Neuankömmlinge achten.

Unser nächstes Ziel auf dem Ring of Kerry ist der Ladies View (GPS: N 51.9645, W 9.58111). Direkt vor dem Aussichtspunkt überqueren wir den wild ins Tal stürzenden River Laune. Zwischen dem Fluss und einer geschlossenen Kapelle verläuft übrigens der Fernwanderweg Kerry Way, der dem Fluss hinunter an den Upper Lake folgt.

Die schöne Aussicht auf den Looscaunagh Lough

Als passionierte Ring-of-Kerry-Abklapperer überqueren wir stattdessen lediglich die Straße hinüber zum Ladies View. Bei dem Aussichtspunkt öffnet sich die Sicht nach Norden über zum Teil bewaldete Berghänge und den seinem unteren Lauf mäandrierenden River Laune auf den malerisch in der Landschat eingebetteten Upper Lake.

Mit diesen schönen Eindrücken folgen wir dem Ring of Kerry zum nunmehr zweieinhalb Kilometer entfernten Looscaunagh Lough. Nach den drei großen Seen bildet er das nächstgrößere Gewässer. Die schönste Sicht auf den See haben wir am Südwestende gefunden, wo sich reiche Farnbestände von der Straße bis hinunter ans Seeufer erstrecken.

Gegen den Uhrzeigersinn auf der Panoramaküstenstraße N70

Bei Kenmare erreichen wir den eigentlichen Ring of Kerry. Hier beginnt die irische Nationalstraße 70. Wegen der Enge der Straße dürfen Busse und LKW nur in eine Richtung, gegen den Uhrzeigersinn, fahren. So kann man bei unserer Variante das Pech haben, dass ständig ein riesiger Bus vor dem Auto herfährt. In so einem Fall ist die Sicht versperrt. Wir haben das Glück, dass nur sehr wenige Busse unterwegs sind. Zumindest haben wir die gesamte Runde freie Fahrt und Sicht. Gemütlich fahren wir bis Castlecove, wo wir uns einen Abstecher zum Steinfort Staigue gönnen. Nach der Besichtigung geht es zurück an die N70, weiter in Richtung Waterville.

Über den Skellig Ring zu den Cliffs of Kerry

Ein paar Kilometer nach Waterville wechseln wir links auf die R567. Damit verlassen wir erneut den Ring of Kerry und nehmen die kurze Runde über den Skellig Ring mit. Nach zwei kürzeren Stopps bei den Resten der Ballinskelligs Priorei (GPS: N 51.8158, W 10.2729), der Heimat der Skellig Mönche, und der St. Finians Bay kommen wir zu den Cliffs of Kerry (GPS: N 51.8696, W 10.3790).

Auch wenn wir diese zunächst nicht auf unserer Liste stehen hatten (übersehen?), nutzen wir dies doch gerne, um die im Schatten der weltberühmten Cliffs of Moher stehende Steilküste zu erkunden.

Vom gebührenpflichtigen Parkplatz (oder war es das Eintrittsgeld, das wir zaheln?) folgen wir dem schnurgeraden und sehr schön angelegten Spazierweg bis an den Rand der Klippen.

Eine Gruppe von Bienenkorbhütten

Kurz bevor wir den Rand der Klippen erreichen, kommen wir zu einer Gruppe von Bienenkorbhütten. Die Steine sind hier sehr akurat aufgeschichtet und wahrscheinlich ebenso alt wie die »4000 Jahre alten Beehives« auf der Halbinsel Dingle. Der aus unserer Sicht größte Unterschied ist, dass wir uns hier nicht von Omis und Opis abgezockt fühlen, die den ganzen Tag nichts anderes tun als gutgläubigen Touristen aufzulauern.

Nett finden wir, dass auf den Hütten einige (Plastik-) Seevögel arrangiert wurden. Neben Möwen, Krähen und Kormoranen verteilen sich einige Papageitaucher auf den Dächern der Beehives. Tatsächlich befinden sich vor der Küste von Kerry mehrere Brutkolonien und werden Fahrten zur Insel Skellig Michael (auch Great Skellig) angeboten, um Papageitaucher bzw. Puffins vom Boot aus zu beobachten.

Eine Aussicht auf Puffin Island

Die größere Insel direkt vor der Küste wurde als Puffin Island, nach den Vögeln mit dem bunten Schnabel benannt. Leider sind wir selbst aber zu spät dran, um an einer der Fahrten teilnehmen zu können. So müssen wir noch bis zu unserer Reise zu den Shetlandinseln warten, bis wir erstmals Papageitaucher in freier Wildbahn sehen.

Am Rand der Klippen angekommen, sind wir dann wirklich überrascht, wie schön geschichtet die Felsen hier zum Meer hin abfallen. Hier knickt der Weg rechts ab und führt uns entlang der Kante bis zu einer Aussichtsstelle. Dort informieren einige Schilder über die Besonderheiten der Landschaft, die Inseln vor der Küste und den hier heimischen Vogelarten.

Daneben ist es aber auch mal ganz schön, die vielen Infos Infos sein zu lassen und einfach den Blick über die Bilderbuchkulisse schweifen zu lassen. Oder auch, um die Seevögel zu beobachten, wie sie mit geschickten Flugmanövern selbst winzige Vorsprünge an den Steilfelsen zielsicher anfliegen, eh sie sich erneut in die Lüfte schwingen und nach Beute in der Brandung unter ihnen Ausschau halten.

Nachdem wir uns satt gesehen haben, geht die Fahrt zurück auf den Ring of Kerry, die N70, um diesen kurz darauf, bei Cahersiveen wieder zu verlassen. Wir möchten unbedingt das die Burg von Ballycarbery, aus der Romanze »Verlobung auf Umwegen« sehen. Sie ist den nächsten Abstecher wert.

Mit Gras bewachsene Mauern beim Leacanabuaile Steinfort

Unsere letzten beiden Ziele auf der Ring of Kerry-Tour sind das Cahergall Steinfort und das Leacanabuile Fort. Beide liegen sie so nah beieinander, dass sie sich einen Parkplatz (GPS: N 51.9555, W 10.2614) teilen. Von dort folgen wir zunächst dem Fußweg nach links zum Leacanabuaile Steinfort.

Das Stein- oder Ringfort steht auf einem Hügel und gründet auf einem massiven Felsenfundament. Mit einem Durchmesser von gut 20 Metern ist es kleiner als das Staigue Ringfort. Da es exponiert in der Landschaft steht bzw. von Grashängen umgeben ist, lässt es sich dafür besser überblicken.

Der Zugang erfolgt über die Ostseite. Hier wird auch deutlich, warum das Ringfort eine kleinere Fläche umschließt: die Wände sind mit zehn Metern extrem dick. Diese Wandstärke reichte den Bewohnern, um auch in der Mauer Hohlräume anzulegen. Diese dienten als Vorratskammer, konnten bei einem Angriff aber auch als Versteck für die Kinder genutzt werden.

Wer archäologisch gar nicht satt zu kriegen ist, findet innerhalb des Forts die Reste eines quadratischen Wohnraums. Ein weiteres, rundes Gebäude im westlichen Bereich besitzt einen Hohlraum, der mit einem Souterrain verbunden ist. Nach den vielen Eindrücken des Tages eignet sich die mit Gras bewachsene Ringmauer aber auch bestens für eine gemütliche Pause.

Massive Trockenmauern beim Cahergall Steinfort

Anschließend machen wir uns zum Cahergall Steinfort auf. Der Name leitet sich vom Irischen »an Chathair Gheal« ab, was soviel wie das Helle Steinfort heißt. Wann es entstand, konnten die Forscher aber auch hier nicht eindeutig klären. Oder, wie es vor Ort heißt: »Steinforts sind notorisch schwierig zu datieren.« So halten es die einen für wahrscheinlich, dass einige der Steinforts während der Eisenzeit, also zwischen 500 vor und 400 nach Christus, entstanden. Andere werden einfach als Ausführungen des gemeinen irdenen Ringforts gesehen, welche zwischen den Jahren 400 und 1200 nach Christus einem typischen Gehöft entsprach.

Video zur Panoramaküstenstraße | bezauberndes Irland

Eindrücke vom Ring of Kerry im Westen von Irland mit Stopps beim Staigue Fort, den Kliffs of Kerry und dem Cahergal Steinfort.

Cahergall gilt mit einer massiven Trockenmauer als besonders schönes und eindrucksvolles Steinfort. Die Treppen und Terrassen auf der Innenseite und im oberen Bereich des Forts wurden, wie der gedeckte Eingang, allerdings erst in jüngerer Zeit wieder instand gesetzt.

Im Innern des Forts sind außerdem die Reste eines großen kreisförmigen, aus Trockensteinen errichteten Gebäudes zu sehen. Aufgrund der Ausmaße halten es die Forscher für wahrscheinlich, dass hier vor rund 1000 Jahren eine bedeutende Person gelebt hat.

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