Wer das erste Mal nach Dublin kommt und gleich mittendrin im Geschehen sein möchte, der ist in Temple Bar bestens aufgehoben. In den autofreien Gassen des Flanier- und Künstlerviertels reihen sich die Pubs aneinander. Draußen und auch in den Lokalen sorgen Straßenkünstler und Musiker bis spät in die Nacht für Unterhaltung.,
Der mit dem Nachtleben verbundende leicht anrüchige Touch, der vor allem so manch älteren Besucher abschreckt, hat in Temple Bar Tradition. Nachdem das zum Teil außerhalb der Stadtmauer gelegene Viertel ab dem frühen 18. Jahrhundert zunehmend bebaut wurde, entstanden bereits erste Pubs und Bordelle.
Pubs im Dubliner Szeneviertel Temple Bar
In den 1960er Jahren plante man, die marode gewordene Bausubstanz abzureißen und durch einen Busbahnhof zu ersetzen. Allerdings verzögerte sich die Planung immer wieder, bis schließlich die Zeit der Vorschlaghammerstadtsanierungen an Temple Bar schadlos vorüberzog. In den 1980er Jahren entdeckten schließlich Künstler das heutige Szeneviertel für sich und erweckten die Gassen zu neuem Leben.
Statt die alten Häuser einfach abzureißen, wurden die Gebäude mehr oder weniger behutsam saniert und der gesamte Stadtteil saniert. Auch wenn dabei sicherlich neue Bausünden begangen wurden, sind wir der Meinung, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann. So gibt es in Dublin keinen anderen Ort, an dem uns die sprichwörtliche irische Lockerheit und Freude so positiv in ihren Bann gezogen hat.
Überrascht waren wir bei unserem ersten Besuch, dass selbst bei Temperaturen nur knapp über Null in den Gassen Livemusik geboten wird. Überwältigt waren wir schließlich, als wir im Sommer wieder kamen und sich die Pubs, Restaurants und Boutiquen mit einem farbenfrohen Meer aus Geranien und Petunien schmückte. Nicht zuletzt dadurch hat sich Temple Bar längst von einem Viertel der Randgruppen zu einem beliebten Quartier mit Galerien, Kunstzentren, Kinos und eben einigen Bars und Restaurants gemausert.
Der ein oder andere mag sich vielleicht an der Videoüberwachung stören. Doch hier finden wir sie angebracht. Denn jeder so belebte Ort lockt zwangsläufig auch Taschendiebe und Kleinkriminelle an. Die Kameras vertreiben sie genauso wie sie die Rowdys abschrecken, die andernorts für Ärger sorgen. Alles zusammen genommen, ist die Temple Bar einer der schönsten Orte, um gemütliche Abende zu verbringen und das Nachtleben von Dublin ausgiebig zu genießen. Nur Wohnen würden wir hier nicht wollen ...
Wir wollen die Oster-Feiertage in Dublin verbringen. Da wir auf Parkmöglichkeiten nicht angewiesen sind, wählen wir Hotel Paramount mitten in einem der touristischen Zentren der Stadt. Mit dem Airlink-Bus kommen wir vom Internationel Flughafen günstig in die Dame Street. Von der nächsten Haltestelle des Flughafenshuttles trennen uns nur wenige Schritte vom Hotel Paramount. Es ist der Abend am Gründonnerstag und das Hotelpersonal beeilt sich beim Einchecken, damit wir noch etwas in den Pub können. Da am Karfreitag Tanz- und Musikverbot ist, sollen wir heute noch was von der irischen Musik genießen können.
Das Zimmer ist zwar klein, aber durch die abgerundeten Zimmerdecke und die schöne Einrichtung sehr gemütlich. Zudem ist es angenehm warm, was für mich bei den Ostertemperaturen ganz schön wichtig ist. Das Bad ist winzig, aber mit Badewanne.
Gefrühstückt wird im Pub. Es ist düster und ein pompöses, schmiedeeisernes Treppengeländer nimmt einen großen Teil vom Raum ein. Trotzdem fühlen wir uns wohl und das Full Irish Beakfast ist lecker und sättigt eine ganze Weile.
Das Hotel liegt am Rande von Dublins Szeneviertel Temple Bar. So sind alle Sehenswürdigkeiten der Stadt auch sehr gut zu Fuß erreichbar. Wir sind schnell im Partygetümmel der Temple Bar, finden aber trotzdem genügend Ruhe, um nachts schlafen zu können. Es gibt genügend Restaurants aller Nationen in der der Nähe. Besonders lecker finden wir es in der Pizzeria »Ciao Bella... Roma« gleich im die Ecke. Die bieten sehr günstige Mittagsmenüs an.
Überrascht sind wir, als wir abends in den großen Saal im Hotel schauen. Dort haben sich einige junge Leute versammelt, um Tango Argentino zu tanzen. Tatsächlich eignet sich der glatte Parkettboden ganz gut, um anmutende Drehungen und Schlenker auf die Tanzfläche zu zaubern.
Leider fehlen uns die hierfür notwendigen Tanzschuhe. So belassen wir es dabei, die Paare als Zaungäste zu beobachten. Und ganz nebenbei den Entschluss zu fassen, dass uns unser Tanzlehrer neben den uns bereits bekannten Figuren dringend mehr Eleganz beibringen muss.