Der Name des River Liffey (irisch: An Ruirtheach) bedeutet so viel wie »der Heftige« und stand zunächst für das Gebiet, welches der Fluss durchquert. Da sich Dublin am Unterlauf des Flusse befindet und Städte schon immer mit allerlei Unrat und Dreck zu kämpfen hatten, ist der Liffey heute auch als »Sniffey« bekannt.
Tatsächlich erinnert die Trübung des Liffeys an die Farbe vom Guinnessbier. Dennoch wird ein Teil des Biers mit Wasser aus dem Liffey gebraut. Angeblich soll es besonders gut schmecken, muss dafür aber auch mit Hausenblasen (der Schwimmblase einer Störart) geklärt werden. Für Veganer ist das Bier damit ungeeignet.
Schön finden wir, dass auf beiden Seiten vom River Liffey Promenaden zum Flanieren oder einem Spaziergang einladen. Dass es auf beiden Seiten Fußwege gibt, muss so sein. Denn für die Dubliner Bürger stellt der Liffey eine deutliche Trennungslinie in der Stadt dar. Die für Touristen unbegreifliche Barriere geht soweit, dass Bewohner der North und South Side die jeweils andere Seite ignorieren. So gut es eben geht.
Zurück geht diese Trennung auf das 18. Jahrhundert, als sich zunehmend einfache Menschen in den Vierteln und Prachtbauten auf der Nordseite breit machten. Als Reaktion ließ der Herzog von Leinster seinen neuen Palast 1745 auf der Südseite vom Liffey errichten. Damit schuf er sich einen gebührenden Abstand zum einfachen Volk, stellte aber zugleich die Weichen für die weitere Entwicklung Dublins.
Während der Süden boomte, hier befinden sich unter anderem das Dublin Castle, die Nationalgalerie von Irland, das Trinity College mit dem Book of Kells, mehrere große Kirchen und sogar die Guinness Brauerei, blieb der Norden weitgehend sich selbst überlassen.
Das führte unter anderem dazu, dass in Dublin zwei von drei Verbrechen auf der North Side begangen werden. Und doch sind beide Seiten über einige Brücken seit bereits 750 Jahren eng miteinander verbunden.
Die berühmteste unter ihnen ist die Ha' Penny Bridge. Sie ist das Wahrzeichen von Dublin und führt seit 1816 von der Merchants Hall im Szeneviertel Temple Bar im Süden zu den Einkaufsstraßen mit der Liffey Upper Street und der Henry Street im Norden der Stadt. Nach ihrer Eröffnung war sie zunächst nach dem Duke von Wellington benannt.
Die Umbenennung geht darauf zurück, dass für die Überquerung der Brücke ein halber Penny Maut zu zahlen war. Später verdoppelte sich die Maut auf einen ganzen Penny, der Name aber blieb. Heute ist die Brücke ein beliebter Platz, um Liebesschlösser anzubringen, womit sich der Liffey von einer Trennungslinie zu einem Symbol enger Verbundenheit wandelt.