Auf dem Weg zum Kilclooney Dolmen wird uns einmal mehr bewusst, wie abgeschieden viele Gegenden im County Donegal immer noch sind. So führt unsere Anfahrt von Glencolmcille über Ardara zig Kilometer durch dünn oder auch gar nicht besiedeltes Land.
Auf der Halbinsel Dawros Head angekommen, bestimmen Weiden und Feuchtflächen das Landschaftsbild. Immer wieder kommen wir an Tümpeln vorbei, zwischen denen die moorigen Flächen so einsam liegen, dass selbst die sonst allgegenwärtigen Schafe fehlen.
Der Schein trügt. Im Sommer sollen sich an den Stränden bei Rossberg zahlreiche Badegäste tummeln. Als wir am frühen Abend bei Kilclooney, fernab der Strände, ankommen, ist indes kaum eine Menschenseele zu sehen und das Besucherzentrum geschlossen. Einzig der große Parkplatz lässt ahnen, dass es hier zu anderen Zeiten durchaus lebhaft zugehen kann.
Fehlen andere Besucher, ist es hingegen etwas knifflig, den Weg zum Kilclooney Dolmen auf Anhieb zu finden. So beobachten wir ein Paar, welches vor uns kurz nacheinander mehrere verschiedene Richtungen einschlägt. Doch plötzlich laufen die beiden resigniert zum Auto zurück und fahren davon, ohne den Dolmen gesehen zu haben.
Da wir nur als Beschreibung haben, dass der Fußweg hinter der Kirche beginnt, sind auch wir am Rätseln. Welche Seite ist hinter der Kirche? Weil wir auch kein aussagekräftiges Schild entdecken, laufen wir zuerst falsch, eh wir links (vom Parkplatz aus gesehen) der Kirche den unscheinbaren Fußweg entdecken, der in etwa parallel und in Sichtweite zur Straße nach Kilclooney verläuft.
Sowie wir ein privates Haus mit Grundstück passiert haben, führt der Weg durch ein Tor. Danach steuert er direkt auf den Kilclooney Dolmen zu. Der ca. 13 Meter lange, 20 Meter breite und über sechs Meter hohe Dolmen ist fast vollständig erhalten. Vor rund 3500 Jahre vor unserer Zeitrechnung auf einem kleinen Hügel errichtet, gilt er damit als eines der am besten erhaltenen Portalgräber Irlands.
Die seitlichen Steine dienen dazu, den Deckstein oder auch Schlussstein zu stützen. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man diesen betrachtet, soll er mal einem Wal, mal einem Delfin oder Krokodil ähneln. Was man tatsächlich in der Form des Steins erkennt, hängt neben dem Standort aber vor allem von der Fantasie des Betrachters ab.
Für gewöhnlich wird das untere Ende des Decksteins durch einen einzeln stehenden Stein gestützt. Im Gegensatz dazu wird dieser Tragstein beim Kilclooney Dolmen durch einen zweiten, kleineren Stein unterstützt. Warum dies hier so gemacht ist, ist unklar. Es wird jedoch angenommen, dass durch den zusätzlichen Stein mehr Licht durch das Portal scheinen sollte.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!