Ein Märchenschloss lockt uns nach Mullaghmore. Doch leider müssen wir zwei Runden über die Halbinsel fahren, bevor wir merken, dass das von grünen Feldern umgebene Schloss für uns unerreichbar ist. Das Classiebawn Castle ist in Privatbesitz und kann gar nicht besichtigt werden.
Der britische Premier Lord Palmerston ließ das Schloss für seine an Tuberkulose erkrankte Tochter als Therapieplatz erbauen. Wir halten es für wahrscheinlich, dass es in dem Schloss spukt. Denn Lord Mountbatten wurde dort 1979 während seines Urlaubs von einem IRA-Kommando ermordet.
Die wildromantische Küste entschädigt uns für den entgangenen Besuch. Hier gibt es zwar keine hohen Seeklippen, dafür große Steinplatten von denen wagemutige Iren in den kalten Atlantik hüpfen. Brrrrr.
Ein kurzes Stück weiter gelangen wir zu dem Hafen von Mullaghmore. Bei unserem Spaziergang an der Hafenkante beobachten wir, wie Boote ins Wasser gelassen werden. Ein paar wenige Hotels und Pubs warten auf Kundschaft.
So zieht es auch uns in die von außen ganz nett aussehende Quay-Bar. Immerhin waren wir den ganzen Tag unterwegs, sodass sich allmählich der Hunger bemerkbar macht. Nach einem kurzen Blick ins triste Innere
und mit einem schalen Biergeruch in der Nase entscheiden wir: ein paar Minuten halten wir es noch aus. Zehn Minuten später stand unser Auto dann das zweite Mal vor Henry`s Bar.
Die normannische Burg mitsamt seinem Folkpark ist wahrlich märchenhaft. Die Gewölbehalle lädt zu mittelalterlichen Festbanketten ein. Diese werden von geschichtlichen Erzählungen über die Burg und Tafelmusik der »Bunratty Singers« begleitet. Im Freilichtmuseum bekommt man Einblicke in das damalige Leben der Bauern, aber auch der niederen Adelsfamilien.
Verrückt und märchenhaft zugleich: Da stehen hunderte Menschen in der Schlange und warten darauf, einen Stein über dem Abgrund zu küssen. Und warum machen die das? Einige erhoffen sich dadurch mehr Sprachgewandtheit zu erlangen. Andere sind dabei, um dabei zu sein. Das Schloss ist das perfekte Ziel für meinen Mann, dem Dampfplauderer. Wird der Stein ihm die Sprache verschlagen? Oder wird gar der Stein beginnen zu reden?
Wir besuchen das Traumschloss von Mitchell und Margaret Henry. Eine schicksalhafte Geschichte zeigt, wie eng das Glück einer vollkommenen Liebe, Verlust und Trauer, aber auch neuer Mut beieinander liegen. Das Märchenschloss kann besichtigt werden. Schön ist aber auch der viktorianische Mauergarten und die beiden völlig verschiedenen Gärtnerhäuser.
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