Glengarriff zählt mit rund 130 Einwohnern zu den kleineren Tourismusorten von Cork. Das Dorf profitiert dabei von seiner Lage in einer von Bergen geschützten Bucht. Sehenswert ist hier der alte Martello Tower. Als einer von insgesamt 164 Türmen sollte er einen befürchteten Einfall napoleonischer Truppen abwehren. Naturliebhaber werden außerdem ihre Freude an einer Robbenkolonie haben, welch in der Bucht lebt.
Unsere Entdeckungstour im County Cork beginnt mit der Fahrt von Killarney nach Glengariff. Kurz bevor wir auf der N71 die Grenze von Kerry nach Cork überqueren, halten wir bei Molly Gallivan's. Umrahmt von Bergen lädt hier der Tearoom zu traditionellen Kuchen und Eiscreme aus der hauseigenen Produktion ein.
Daneben gibt es einen Craft Shop, aber auch einen neolithischen Steinkreis, ein »Hungerhaus« und eine traditionelle Farm. Sogar an einen viertelstündigen Spazierweg mit Aussicht zu den Bergen hat man gedacht. Das Panorama zu der Bergkette zwischen Kerry und Cork ist aber auch vom Parkplatz an der N71 gut zu sehen.
Zweieinhalb Kilometer weiter haben wir die Passhöhe zwischen dem Baurearagh Mountain (542 m) im Westen und dem Turmers Rock (473 m) im Osten überwunden. Das erste, was uns in Cork auffällt, ist ein Achtungsschild: Schafe auf der Straße. Ja, das wäre wirklich das erste County von Irland, in dem wir auf Schafe Rücksicht nehmen müssen. Nein Quatsch, die gibt es natürlich überall. Lediglich die Schilder fehlen an einigen Orten.
Von der County-Grenze sind es dann noch gut viereinhalb Kilometer bis nach Glengariff. Der kleine Ort gehört zu denen, die stark vom Tourismus geprägt sind. So gibt es hier eine große Auswahl an B&B's und Hotels. Wer mag, kann in der Nähe von Glengariff Irlands einzigen interaktiven Skulpturengarten, »The Ewe Gallery & Sculpture Garden« besuchen. Unser Ziel jedoch ist die vorgelagerte Insel Garinish Island.
Damit folgen wir der N71 durch den Ort und biegen dann rechts zum Hafen von Glengarriff ab (gps: N 51.7497, W 9.5429). Sowie wir unser Auto auf dem kleinen Parkplatz abgestellt haben, sind wir ein wenig am Rätseln. Zwar ist das Kassenhaus der Garnish Island Ferry gut zu sehen. Nur wirkt alles recht unbelebt. Und das, obwohl der Vormittag schon fast verstrichen ist.
Umso überraschter sind wir wenige Minuten später. Denn schon kurz nachdem wir mit den Männern an der Kasse bzw. im Hafen gesprochen haben, werden wir auch an Bord einer der Fähren gebeten, die ohne auf weitere Gäste zu warten, sofort ablegt. Wow! Wer hätte gedacht, dass uns die Harbour Queen Ferry nur wegen uns nach Garinish übersetzt?
Doch der Fährmann hält noch eine zweite Überraschung für uns parat. Anstatt direkt zur Insel zu fahren, steuert er das Boot zu einer Robbenkolonie. Offenbar sind die Tiere die Anwesenheit der Boote gewohnt. Denn sie gucken nur halb interessiert zu uns herüber, während wir selbst ganz aus dem Häuschen sind und auf dem Deck ständig hin und her wechseln, um die beste Sicht auf die Robben haben, die sich in der geschützten Bucht sichtlich wohl fühlen. Uns geht es nicht anders. Denn mit der Überfahrt hat uns der Fährmann Eindrücke eröffnet, für die alleine sich schon der Ausflug nach Garinish Island gelohnt hat. Und das, noch bevor wir die bekannte Blumeninsel überhaupt betreten haben.
Robbenkolonie bei Glengariff