Cong - Die Filmstadt zu The Quiet Man

Auf den Spuren von John Wayne und Maureen O'Hara

In der Filmstadt Cong laufen wir abermals durch die Kulisse eines in Irland gedrehten Films. In dem idyllischen, wenn auch etwas verschlafen wirkendem Nest verbrachten John Wayne und Maureen O'Hare 1951 einige Tage für die Dreharbeiten zum Hollywood-Klassiker The Quiet Man (dt. Titel »Der Sieger« sowie auch »Die Katze mit den roten Haaren«).

Die irische Filmstadt hat den beiden Hauptdarstellern des mit mehreren Oscars honorierten Films, und mit ihnen allen anderen Beteiligten, eine Bronzestatue gewidmet. Diese zeigt Wayne als Sean Thornton, der die von O'Hara gespielte Mary Kate Danaher schwungvoll auf seinen Händen trägt.

Geparkt wird außerhalb dem Ort

Wie bedeutend der alte Streifen noch immer für Cong ist, lässt der Besucherparkplatz außerhalb der Stadt erahnen. So werden wir bei unserer Anfahrt sogleich von einem Ordner von der Straße auf den Parkplatz gelotst. Um sicherzustellen, dass dieser ausschließlich von Pkws genutzt wird, hängt ein Balken gut zwei Meter über der Einfahrt. Für Wohnmobile oder gar Lkws ist hier Schluss.

Uns kann dies nur recht sein. Seltsam ist indes die Wegführung. Obwohl der Parkplatz bis an eine Brücke über den Kanal um Cong reicht, gibt es keinen Aufgang. Dadurch müssen wir alles wieder zurücklaufen, um dann der R345 in den Ort zu folgen. Nach 250 Metern können wir dann auf unser Auto hinabsehen, eh wir endlich den Kanal überqueren und einen Katzensprung weiter Cong erreichen.

Klosterruinen im Schatten des Films

Nachdem wir die Tourist-Info von Cong passiert haben, erreichen wir über die Abbey Street das Quiet Man Cottage Museum. Ziel des mit einem Strohdach versehenen Museums ist, den Set von John Fords Film möglichst getreu nachzuempfinden. Dass hier entsprechende Souvenirs feilgeboten werden, versteht sich von selbst. Es werden aber auch geführte Touren angeboten, die einen zu den einzelnen Drehorten in und um Cong bringen.

Etwas im Schatten des Films stehen die Ruinen von Cong Abbey. Von dem im 12. Jahrhundert entstandenes Augustinerkloster sind noch mehrere Kapitelle des Kreuzgangs und ein kunstvoll verziertes Portal erhalten. Ebenfalls die Zeit überdauert hat das mittelalterliche Kreuz von Gong. Das mit Juwelen besetzte Kreuz hatte König Turlough O'Conor um 1123 anfertigen lassen. Heute befindet sich das Cong Cross im Nationalmuseum von Dublin.

Auf dem Pigeon Hole Loop

Wanderung von Cong zur Taubenhöhle

Für diese kurze Wanderung auf dem Pigeon Hole Loop folgen wir dem Weg zwischen dem Friedhof und den Klosterruinen von Cong an den träge fließenden Fluss. Bemerkenswert ist hier eine zum Teil restaurierte Fischerhütte aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Sie befindet sich über dem Wasser. Eine Öffnung im Boden ermöglichte es den Mönchen damals, ein Fangnetz in den Fluss zu lassen, ohne die Hütte verlassen zu müssen.

Zugleich war es ihnen möglich, einen Kamin in der Hütte anzufeuern, sodass sie selbst bei nasskaltem Wetter ohne zu frieren fischen konnten. Glauben wir der mündlichen Überlieferung, dann war damals eine Leine zwischen der Fischerhütte und einer Glocke in der Klosterküche gespannt. Dies ermöglichte den Fischermönchen, den Koch zu verständigen, sobald sie die ersten Fische gefangen hatten.

Durch eine verwunschene Landschaft

Nahe der Fischerhütte überqueren wir den Fluss, biegen rechts ab und folgen der Beschilderung vom Pigeon Hole Loop. Damit halten wir uns wenige Meter weiter links, um bei der nächsten Wegkreuzung in etwa geradeaus zu laufen. Dieser erste Abschnitt der Wanderung verläuft auf einem breiten Waldweg, auf dem auch Reiter vom geschulten Personal ausgeführt werden.

Nach etwa 400 Metern auf dem geraden Forstweg biegen wir rechts ab. Damit kommen wir durch eine Art Hohlweg, der auf beiden Seiten von mit Moos und Farnen bewachsenen Mauern begrenzt wird. Der Weg führt durch einen kurzen Tunnel. Mit dem vielen Grün drum herum und dem vom Wald gedämpften Licht wirkt es, als sei die ganze Landschaft verwunschen.

Von der Priesterhöhle zur Taubenhöhle

Sowie wir eine unbedeutende Straße gekreuzt haben, kommen wir an der sehr niedrigen Priests Cave, der Priesterhöhle vorbei. Sie gibt uns einen ersten Vorgeschmack auf die Pigeon Cave, die Taubenhöhle, die wir drei Minuten später erreichen. Vor Ort sind wir tatsächlich überrascht, wie groß die Taubenhöhle ist. So führt vom umgrenzten Eingang und den obligatorischen Warnschildern eine grob behauene Treppe in den Kalkfelsen hinein.

Weil es doch einige Meter weit nach unten in das Kalkgestein geht, ist die Treppe mit einem Geländer gesichert. Kurz bevor wir den Boden erreichen, macht das Geländer einen auffallenden Bogen, um den man nur indirekt herum kommt. Offenbar wurde dieser extra eingebaut, um diejenigen aufzuhalten, die auf den nassen Stufen ausrutschen und in die Tiefe purzeln. Mit etwas Umsicht ist die Taubenhöhle aber gut und sicher zu begehen.

Die spärlichen Resten des ehemaligen Pfarrhauses

Gleich nach der Taubenhöhle erreichen wir eine Koppel mit Esel. Sie ist der Wendepunkt dieser kurzen Wanderung. Von dort führt der Pigeon Hole Loop erneut durch den Wald, sodass wir nach etwa zehn Minuten eine weitere, diesmal eher unscheinbare Höhle erreichen. Im Gegensatz zu der Taubenhöhle ist diese unzugänglich.

Als Nächstes kommen wir zum Priest's House, das heißt, eher den spärlichen Resten des ehemaligen Pfarrhauses. Auf dem nächsten Abschnitt werden die Bäume höher, bis sie wie Säulen links und rechts vom Weg in den Himmel ragen und wir beinahe den vom Wald fast verschluckten Guinness Tower übersehen hätten.

Über den Forest Trail zur Dog's Cave

Nach dem Abstecher zu dem zugleich düster wie märchenhaft wirkenden Turm folgen wir dem Wanderweg über den Nature Loop bzw. dem Forest Trail zur Dog's Cave, die Hundehöhle. Auch diese ist nicht begehbar, mit ihren Spalten und in den Fels ragenden Auswaschungen aber doch ansehnlich. Neben diesen gibt es noch weitere, meist unbenannte Kalksteinhöhlen in den Wäldern bei Cong.

Nachdem wir uns auf dem Pigeon Hole Loop die meiste Zeit bereits im County Galway aufgehalten haben, kehren wir jedoch an den Fluss zurück. Immer noch auf der Seite von Galway, entschließen wir uns, nach rechts zum Asford Castle abzubiegen. Bei der Burg führt eine zweite Brücke über den Fluss, sodass wir auf der anderen Seite nach Cong zurücklaufen können.

Ein Wegzoll beim Ashford Castle

Leider aber müssten wir hierfür ein paar wenige Meter auf dem Grundstück der Burg zurücklegen. Wäre ja kein Problem. Wenn da nicht ein Portier stünde, der mit dem geforderten Eintrittsgeld klar stellt, dass Besucher auf der Anlage nicht erwünscht sind. Sowie klar ist, dass wir uns nicht verhört haben, beschließen wir, auf demselben Weg bis auf Höhe der Fischerhütte zurückzulaufen.

Die Laune lassen wir uns von dem Portier aber nicht verderben. Wenn das Ashford Castle - das bei unserem Besuch ohnehin zur Hälfte eingerüstet war und eher abschreckend wirkte - keine Gäste will, dann finden wir genug andere Möglichkeiten, wo wir willkommen sind. Und sei es bei einer Hochzeit in der Marienkirche von Cong, in die wir bei unserer Rückkehr zufällig hineingeraten...

Wanderkarte zum Pigeon Hole Loop

Von der N84 zwischen Galway und Ballinrobe auf die R334 abbiegen und den Schildern über die R345 oder R346 bis nach Cong folgen.

AusgangspunktParkplatz in Cong
KoordinatenN 53.54040, W 9.28690
Gehzeit2 Stunden
Distanzca. 6,5 km (ab Parkplatz)
Anstiegeunter 100 HM
GradT1
EinkehrEs gibt mehrere Restaurants und Pubs in der Filmstadt Cong.
GPS-DatenWanderung Cong Pigeon Hole Loop gpx
kml-DatenWanderung Cong Pigeon Hole Loop kml

Wanderkarte zur Runde bei Cong

Höhenprofil

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