Das zu Beginn des 6. Jahrhundert gegründete Kloster von Monasterboice befindet sich auf der direkten Strecke von Dublin zu den nordirischen Städten Belfast und Antrim. Damit bildet es einen dankbaren Zwischenstopp im County Louth. Als Gründer der Klosteranlage gilt der um das Jahr 445 geborene heilige Buithe (auch Boyne oder Boice).
Er ist ein Nachfahre der Könige der Provinz Munster und war in jungen Jahren wahrscheinlich Schüler des Schutzheiligen Irlands, St. Patrick. Bekannt wurde St. Buite durch einige Wunder, deren Urheber er sein soll. Auch Tote soll er ins Leben zurückgerufen haben.
Ihm selbst blieb das zweifelhafte Glück, nach seinem Tod wieder zum Leben erweckt zu werden, verwehrt. Stattdessen vergrößerten seine Mönche das Kloster, sodass sich Monasterboice neben Clonmacnoise und der Klostersiedlung bei Glendalough zum dritten wichtigen christlichen Zentrum seiner Zeit entwickelte, ohne sich jedoch einen Namen als Zentrum der Wissenschaft zu erarbeiten.
Ein schwerer Schicksalsschlag ereilte das Kloster im 10. Jahrhundert: 968 griff der Wikinger und König von Tara Domhnall Monasterboice an. Dabei kamen 300 Mönche ums Leben. Nach den Wikingern richtete 1097 ein Feuer verheerende Schäden im Kloster an. Im Jahr 1122 wurde das Kloster von Monasterboice dann endgültig aufgegeben.
Auch wenn das Kloster weitgehend verfallen ist, haben auf dem Friedhof zwei kirchen- und kunsthistorisch bedeutsame Hochkreuze die Jahrhunderte überdauert. Das dem Eingang näher stehende Hochkreuz ist dem Abt Muiredach (887-923) geweiht. Auf dem 5,39 Meter hohen Muiredach Cross sind - von der nach Osten zugewandten Seite ausgehend und zeitlich von unten nach oben geordnet - biblische Szenen dargestellt.
Oberhalb einer Tierdarstellung reicht Eva Adam den Apfel vom Baum der Erkenntnis und begeht den Sündenfall. Als Nächstes erschlägt Kain seinen Bruder Abel und darüber streiten David und Goliath. Die weiteren Darstellungen zeigen Moses, der das Rote Meer teilt, und die Weisen aus dem Morgenland. Das Jüngste Gericht nimmt schließlich das Zentrum des Kreuzes mit Jesus als Weltenrichter und einem Erzengel ein, der die Seelen wiegt.
Beim weitgehenden erhaltenen Rundturm des Klosters befindet sich das Westkreuz. Das 6,50 Meter hohe Kreuz zählt zu den größten Irlands und bietet 50 weiteren Relieffeldern mit sehr ähnlichen Darstellungen Platz. Da das Kreuz stärker verwittert ist, sind diese allerdings nur schwer zu erkennen.
Die fünf Stockwerke im Rundturm selbst sind nur über Leitern begehbar. In dem Turm verwahrten die Mönche ihre Bücher, Schriften und liturgischen Geräte wie Kelche, Hostienschalen, Rauchfässer und Monstranzen auf. Bis dann die Winkinger kamen und über die Schätze herfielen.
Ein drittes Kreuz, das Nordkreuz, ist im Vergleich zu den anderen beiden nur schlicht verziert. Es wurde durch Cromwells Soldaten zerschlagen und später wieder instand gesetzt.
Weitere Gebäude in Monasterboice sind die Reste von zwei kleinen Kirchen, eine Sonnenuhr und zwei altertümliche Grabplatten wie der Ruarcan-Stein.
Anfahrt: Das Kloster Monasterboice befindet sich zehn Kilometer nördlich von Drogheda. Anfahrt per GPS-Koordinaten: N 53.7775, W 6.4165