Inch Abbey auf dem Saint Patrick's Trail

Auf Schleichwegen zur Klosteranlage

Wir nähern uns Castle Ward, dem legendären »Winterfell«. Doch noch zuvor lohnt sich in Downpatrick ein Abstecher zur Inch Abbey. Auf dem Weg zu der Klosterruine beschleicht uns das Gefühl, dass unser Navi wieder Schleichwege nutzt. Ob mit solch abenteuerlustigen Geräten neue Drehorte gefunden werden? Wir können es nur mutmaßen, finden aber doch die Zufahrt zur Abbey.

Diese ist so eng, dass wir hoffen, keinem Gegenverkehr zu begegnen. Aber wir sind auf dem richtigen und tatsächlich einzigen Weg zum Besucherparkplatz. Erstaunt sind wir, hier hinten auf einen Reisebus zu treffen. Die »Game of Thrones-Tours« fahren die Inch Abbey natürlich auch an. Ob es dieselbe Truppe ist, der wir bereits im Tollymore Forest begegnet sind?

Düstere Getalten bei der Inch Abbey

Über einen Spazierweg schlendern wir zur Abtei, die gut 150 Meter vom Parkplatz entfernt liegt. Schon von Weitem beobachten wir mehrere düster und bedrohlich wirkende Gestalten, die sich zwischen den Ruinen tummeln. Ah ja, die gehören also zu dem schwarzen Bus, der genauso wirkt. Gekleidet in schwarzen Mänteln und mit Schwertern ausgestattet, mimen sie den mittelalterlichen Nahkampf. Von der Ferne aus betrachtet macht das mächtig Eindruck. Wir halten Abstand. Mit unseren farbigen Klamotten würden wir das Bild zerstören. Bei näherem Hinsehen stören jedoch übergroße Sonnenbrillen und das Auftreten einiger Asiatinnen das Bild nicht minder.

Früher kamen die Pilger auf dem Saint Patrick's Trail

Eine Frau mit Hund gesellt sich zu uns. Sie erzählt, dass es hier vor wenigen Jahren noch ruhig und beschaulich zuging. Die malerischen Ruinen des ehemaligen Zisterzienserklosters gaben ein Gefühl von Frieden und Abgeschiedenheit für ihre Besucher. Diese waren meist Einheimische, die ihre Hunde ausführten, ein paar wenige Touristen und Pilger, die auf dem Saint Patrick's Trail hierher fanden. Alle zusammen konnten hier die besinnliche Stille des Ortes genießen.

Laut einer Legende wurde der Nationalheilige Patrick nach seinem Tod auf Geheiß der Engel nach Downpatrick gebracht und dort bestattet. Hier in der Abtei hat der Mönch Jocelyn das »Leben des Heiligen Patrick« geschrieben. Denn laut der Legenden begann die Vertreibung der Schlangen auch in Inch Abbey. Auf einer Fahrroute von 92 Meilen von Armagh über Newry nach Downpatrick und bis nach Bangor gibt es 15 Hauptstationen. Inch Abbey ist die 10. Station des Wegs.

Ein Drehort für Robb Starks Camp

Die meisten heutigen Pilger hoffen bei der Inch Abbey Spuren der Game of Thrones-Serie zu entdecken. Dabei ist die Abtei einer der traurigsten Orte der Mittelalter-Saga des US-Amerikaners George Raymond Richard Martin. Sie gehört zu Robb Starks Camp. Hier erreicht Robb und seine Mutter Catelyn die Nachricht über Ned Starks Tod, von seiner Enthauptung in Königsmund. Catelyn schwört Rache für ihren Mann. Robb Stark wird bei Inch Abbey zum »König des Nordens« gekrönt. Dies bildet den Höhepunkt seiner Macht.

Begegnung mit einer Nachtwache

Als wir näher kommen, enden die Schaukämpfe. Während die düstere Gesellschaft ihre Kampfutensilien wieder einsammelt und verpackt, kommen wir mit ihrem Guide ins Gespräch. Im Winter, wenn gedreht wird, gehört er der Nachtwache an. Im Sommer wacht er über seine Touristen. Mit Hilfe von Filmplakaten zeigt er uns flugs, auf was wir alles bei Winterfell achten sollen. Und das, obwohl wir auf eigene Faust unterwegs sind. Das ist natürlich sehr freundlich und entspricht seiner Rolle, das Reich vor Bösen zu bewahren und den Menschen zu helfen.

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